VielLeicht besser nicht

Ja, es gibt sie noch, die gute alte Zeitung. Vollgekippt mit Werbebeilagen, auf den Seiten Promi-Gezwitscher, viel Fleisch und Agenturmeldungen. Immer wieder ist Skurriles und Bedenkenswertes dabei. Heute meldet die Berliner Morgenpost, die der Berliner noch immer gerne „Motte“ nennt, auf Seite 6: „Fleischskandal in Bayern aufgedeckt“.

Wie? Jetzt auch Bayern? Seit da ein Protestant an der Macht ist, rauscht der Freistaat ab. Erst Transrapid in die Grütze – und jetzt auch noch Gammelfleisch. Ach nein, kein Gammelfleisch. Dort wurden Schlachtabfälle wie Rinderhäute als Lebensmittel verkauft. Staatsanwaltschaft und Lebensmittelprüfer verneinten eine Gesundheitsgefährung für die Verbraucher.
Worin besteht denn der Skandal, wenn doch nichts Ungesundes exportiert wurde? „In welches Bundesland die Fleischabfälle geliefert wurden, wollte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen nicht sagen“, schreibt die Motte. Na ja, war ja auch nicht schädlich.

Fleisch neu erfunden

Direkt neben dem shocking „Skandal“ eine ganzseitige EDEKA-Anzeige. In großen Lettern darauf: „Wir haben die Wurst neu erfunden.“ Daneben abgebildet ein Stück Formschinken mit der Message: „Weltneuheit! Unter 3% Fett.“ Wahnsinn, möchte man denken, wie haben die das geschafft? Welche Gewebereste das wohl sein mögen? Ganz einfach: „Herstellungsverfahren des Frauenhoferinstituts“. Und wir Idioten dachten immer, Wurst stamme von Tieren.
Und wie heißt die Marke, die so etwas möglich macht und vertreibt? Ein neuer Markenname ist am Konsumhimmel erstrahlt. Er wird sicher in die Geschichte eingehen:
VielLeicht