Wimpern, die nicht zucken

Sie nennt sich „Pittbull mit Lippenstift“. Sie möchte aus dem Helikopter auf Männer schießen und Wölfe in den Irak schicken. Oder umgekehrt.

Sie verkörpert die über Jahrtausende nur latent aufblitzende weibliche Aggressivität. Sie streift die mentale Burka ab und zeigt ohne Scham, was darunter liegt. Sarah Palin zeigt die Merkmale, mit denen Mütter seit unzähligen Generationen aus Säuglingen Krieger machen. Gemetzel, Tod, Koleteralschäden, sie zuckt mit keiner (getuschten) Wimper. Bald ist sie Grandma, wenn ihre Tochter das uneheliche Kind wirft. Hier werden viele neue Krieger geboren.

Sie ist die starke Frau von heute. Eine Powerfrau, gegen die unsere müde gewordenen Feministinnen wie verbiesterte asexuelle Sachen wirken. Ehemalige Frauen mit weggestreamtem Gender, die gebetsmühlenartig immer und immer wieder stereotypes Frauen-Benachteiligungs-Gejammer abseiern. Wesen, die man nicht mal für viel Geld sexuell belästigen würde.

Und dann erscheint plötzlich dieser Pittbull, der bei einigen Männern sogar die Testosteronproduktion relauncht. Den Stoff, den die Männer dringend brauchen, wenn Palin sie in den nächsten Krieg schickt.

Eine starke aggressive Frau als Sheriff der Welt. Sie wird das schon richten, wenn der alte, gebrochene und traumatisierte Präsident McCain mal nicht weiter weiß.

Obama in Berlin in Kurzform

Er sprach vor unserem großen vergoldeten Dildo, der Siegessäule, dem Symbol preußischer Militärmacht. Weil vorher alle furchtbar rumgeeiert hatten, wo er den nun politisch korrekt seine Ansprache halten konnte. Früher wurde an diesem Ort immer die Abschlusskundgebung der Loveparade abgehalten, weil diese ja (auch) eine politische Demonstration war und viel zu sagen hatte. Zum Beispiel unter dem Motto von 1989: „Friede, Freude, Eierkuchen“. Das war also unproblematisch. Und Preußen schon eine Weile her.

In der Berliner Abendschau verwechselte eine Berlinerin bei einer Straßenumfrage Usama mit Obama. Und die Abendschau hat’s nicht rausgeschnitten.

Vor der Siegessäule drückte Obama ein „Schaut auf Berlin!“ raus, frei nach Ernst Reuters „Völker dieser Welt, schaut auf diese Stadt“. Mit dem doch erkennbaren Unterschied, dass US-Präsidentschaftskandidat Obama nur ein Durchreisender ist, der jemandem auf Nachfrage wahrscheinlich nicht genau sagen könnte, wo dieser eigentlich genau hinschauen sollte. Vielleicht hätte er gesagt: „Schaut auf Tempelhof!“ Er hat in seiner Rede ja oft die Luftbrücke erwähnt. Sofort wären bestimmt 100.000 Tempelhof-Gegner nach Hause gegangen. Und Obamas Gegner McCain hätte sich bei diesen Bildern sicher einen gefeixt, während er zeitgleich in einem deutschen Restaurant in den USA saß (was es da wohl zu essen gab?).

Vielleicht meinte Barack Obama aber nur: „Schaut auf diese Stadt, wie fröhlich und routiniert sie mit den Winkelementen hantiert und mir zujubelt. Viel mehr als Zuhause.“ Das wäre verständlich, denn er sprach noch nie vor so vielen Menschen, war bestimmt overwhelmed von den 200.000.

Dann noch husch etwas Joggen für die Kameras – und weg war Usama Obama.