Die Heizer

Bundesumweltengel Gabriel hatte sich unlängst auf dem SPD-Parteitag in Hamburg leider undokumentiert unter einen Heizpilz verirrt. Vermutlich genoss er dort die politische Uncorrectness, die ihm warm das Haupt und die verspannte Nackenpartie streichelte. Wenige Tage später stellte er fest, ein Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen sei nicht notwendig, denn die paar Millionen Tonnen Kohlendioxid, die so eingespart werden könnten, würden nicht so ins Gewicht fallen. Es seien ja nur knapp ein Prozent von der Menge, die man in den nächsten hundert (oder waren es tausend?) Jahren in Deutschland einsparen will.

Warum tun sich denn die „Volksvertreter“ so schwer mit einem Tempolimit, wie es inzwischen in jedem anderen europäischen Land gilt? Warum müssen sie erst von ihren Parteimitgliedern quasi gezwungen werden, wie in Hamburg geschehen? Kein Politiker benennt die vielleicht nur fünf Verkehrstoten, die durch ein solches Limit jedes Jahr am Leben geblieben werden. Aber vielleicht fallen diese fünf bei den vielen Verkehrstoten jedes Jahr auch nicht so sehr ins Gewicht. Zum Beispiel die Frau, die mit ihrem Kind an einem Baum verunglückt, als von hinten ein vorsätzlich aggressiv aussehendes deutsches Auto aus dem Nichts mit über 200 angeschossen kommt.

Aber Glühbirnen verbieten – darüber denken sie laut nach. Da stimmt doch was nicht…

„Was den Amerikanern ihr Waffenrecht ist, ist den Deutschen ihr Recht zum Gas geben.“ (Frank Plasberg in „Hart aber fair“ am 21. Oktober in der ARD)

Angriff der Kindertöter

Kindertöter sind die großen, schweren, teuren, meist deutschen Autos, die von der Form oft einem Geländewagen ähneln, allerdings in der Regel keine anderen Umgebungen als Waschstraße und Teer kennen lernen. Kindertöter haben oft vorne ein Chrom-Gestänge, damit kleinere Unfälle nicht dem Lack schaden können.

Kleine Unfälle oder Unfälle mit Kleinen. Crashtests haben erwiesen, dass Unfälle mit diesen hohen Fahrzeugen für Kinder meist tötlich ausgehen. Natürlich nicht für die Kinder, die hinten so in den Römer Security Plus-Kinderschalensitz geschnallt sind, dass sie mit etwas Mühe noch den Kopf wenden können. Sondern für die anderen Kinder, die zum Beispiel ihrem Ball nachrennen, der auf die Straße hopst. Dabei werden die Kleinen in der Kopfgegend getroffen, was die Unfälle für sie auch bei niedrigen Geschwindigkeiten oft tödlich macht.
Kindertöter
Diese Fahrzeuge sorgen neben der unmittelbaren auch noch für die mittelbare Kindstötung. Durch übermäßigen Kohlendioxid-Ausstoß und gefräßigen Sprit-Konsum sorgen sie besonders intensiv für die Erderwärmung und die Reduktion der Öl-Reserven, womit eben die Kinder zu kämpfen haben werden, die nicht am Kopf getroffen wurden.

Vier von fünf Kindertötern sind inzwischen als Firmenwagen angemeldet, womit die Kindstötung sogar staatlich subventioniert wird.

Großstadtballade

Frau radelt mit Kleinkind
angeschnallt im Römer Jockey Relax-Sitz
mit dickem blauem Helm
Mutter nicht

Enge Straße
Autos wollen vorbei
Frau bekommt SMS
Will gucken
Übersieht Stein
Kippt mit dem Rad nach links

Auto trifft Frau
Am Kopf
Kopf plazt
Hirn quillt auf Asphalt
Kein Schrei
Nur kurzes Zucken

Kind unverletzt
Äußerlich
Lautes Schreien
Schönes Leben noch!