Kopf ab ist ein Kapitaldelikt

Wie geil ist das denn: Ein Ex-Polizist, der meint, eigentlich auf die andere Seite zu gehören, überwindet zwei Personenschützer, springt über den Schreibtisch des Führers und reißt Adolf Hitler den Kopf ab. Mitten in der deutschen Hauptstadt. Er wird festgenommen und hat jetzt ein Verfahren am Hals. Und sein Hund, der nicht den Namen „Untergang“ trägt, sondern schlicht „Absturz“ heißt, musste für die Aktion auch noch auf Gassi verzichten.

Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett fragt auf seiner Homepage: „Wen möchten Sie treffen?“ Vielleicht dachte sich der Ex-Polizist: „Hitler will ich treffen. Und zwar am Kopf. Einer muss es doch tun.“

Angeblich entwickelte er seinen Attentatsplan erst kurz zuvor, als er in der Glotze einen Bericht über die Kabinettseröffnung sah. Laut seiner Lebensgefährtin soll er gesagt haben: „So geht das nicht.“ Vielleicht war er zusätzlich auch angestachelt durch den millionenfach gedruckten Aufruf, das Wachsfigurenkabinett mit Erbrochenem zu besudeln.

Von den Medien wird die gestrige Tat artig in einen welthistorischen Kontext gerückt.

Vielleicht übernimmt Madame Tussaud ja die abzusehende Geldstrafe für den Täter. Ein größeres PR-Spektakel zur Eröffnung der neuen Filiale ist schließlich nicht denkbar. Mit ein bisschen Wachs wird der Kopf wieder angeklebt, aber fast die ganze Welt kennt jetzt den Führer, wie er da bald wieder im Herzen der Ex-Reichshauptstadt an seinem Schreibtisch sitzt.