Auf einem Kinderspielplatz im Volkspark sah ich letztens einen etwa Fünfjährigen im Sandkasten auf der Rutsche rutschen. Er wurde von seiner Mutter beobachtet und hatte einen Fahrradhelm auf. Sehr verantwortungsvoll; man möchte der Frau lobend auf die Schulter klopfen. Ihr Sohn könnte ja beim Rutschen von einem Meteoriten getroffen werden.
Dass sich alle jetzt um die Gesundheit der wenigen noch verbliebenen Kinder sorgen, ist nichts Neues. Damit die zum Beispiel nicht zu dick werden, sollen Süßwarenhersteller ihre Werbung nicht mehr direkt an Kinder richten. Früher oder später werden Warnhinweise auf Kaugummis, Schokoriegeln etc. eingeführt.
Unverantwortlich haben sich gestern in einem indischen Restaurant vier Erwachsene verhalten, als sie um einen etwa Dreijährigen herum saßen und dem Kleinen vollkommen unkritisch ein Malbuch der „Biene Maja“ überließen.
Der frühkindliche Glaube, bei einer Biene könne es sich um Maja handeln, Bienen seien ohnehin lieb, birgt lebensbedrohliche Gefahren. Wollen Kinder in diesem Alter doch alles in die Hand und in den Mund nehmen.
Und das Schlimmste: Das Buch war nicht einmal mit einem Warnhinweis ausgestattet: „Dieses Buch kann Ihr Kind zum Spielen mit Bienen animieren. Bienenstiche können allergische Reaktionen hervor rufen.“ Oder ganz schlicht: „Bienen können tötlich sein.“