Feldpost 22: Ich kämpfe für Euch

Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher
von der Ostfront an seine Frau und Tochter.

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Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
O.U., den 30.7.44

Liebe Anni u. Monilein!

Gestern erhielt ich nach langen langen Tagen deinen Brief vom 11.7., den du sehr wahrscheinlich in sehr grosser Eile geschrieben hast, denn ich konnte ihn kaum entziffern. Aber trotzdem habe ich mich darüber gefreut. Gab dein Brief mir doch wieder Auftrieb und den ich gerade jetzt benötige, denn übermorgen gehts in die Scheisse. Nun kommt der Tag, der eigentlich schon längst da sein konnte und nun heisst es die Augen offen halten, denn die Stellung die wir beziehen ist nicht besonders. Nun liegt das Weitere in einer höheren Hand und muss ich mich jetzt meinem Schicksal fügen. Weiss ich doch wieder daß ich für Euch kämpfe und das gibt mir Kraft. Seid in Gedanken oft bei mir, besonders des abends. Wenn du liebe Anni dann die Sterne betrachtest, vor allen Dingen den grossen Bären, dann werde ich dasselbe tun und unsere Gedanken werden sich dort treffen. Ich will und muss Euch wiedersehen.
Vielleicht warst du schon in Köln und hast die Angelegenheit geregelt. Immer muss ich an Monika denken. Hat sie sich in der Zeit gut geschickt. Du hättest fahren sollen wo Sofie noch dort war. Aber du wirst den richtigen Zeitpunkt schon gewählt haben.
Den beiliegenden Einlieferungsschein kannst du aufbewahren bis das Geld da ist. Du kannst es ja auf unser Sparbuch überweisen.
An Monika liebe süsse ooooooooo und sie möchte für den Pappi bitten. Seid ihr lieben zwei tausendmal gegrüsst und geküsst und denkt an Euren Pappi, der schweren Stunden entgegengeht.

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