Feldpost 21: Brief an die Tochter

Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher
von der Ostfront an seine Frau und Tochter.

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Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
O.U., den 25.7.44

Meine liebe Monika!

Frag doch mal Mutti, warum sie so selten schreibt. Du machst ihr doch nicht zuviel Arbeit und Kummer. Erinnerst du dich noch an deinen Pappi, der jetzt wieder so fern von dir ist. Denkst du noch an die Märchen die Pappi dir erzählt hat, an die vielen Bienchen die so fleissig den Honig sammeln und an die Bienenhäschen, an die Stöckchen die Pappi dir geschnitten hat, an die Drahtseilbahn die uns auf den Hahnenkamm brachte und an die Mellis die Pappi dir immer schom Schrank runterholte. Aber so viel kann man von dir ja nicht verlangen und ich bin ja auch schon zufrieden, wenn du mich nur in Erinnerung behältst. Du musst Mutti jeden Tag daran erinnern, dam einsamen Pappi zu schreiben, damit dem Pappi nicht wieder grundlos dumme Gedanken in den Kopf kommen. Du kannst Mutti sagen, daß sich hier bis heute noch nichts ereignet hat, daß aber die Stunde vor der Türe steht. Drücke dir deine kleinen Däumchen damit ich dich bald wiedersehe. In Gedanken gibt dir tausend liebe Küsschen dein Pappi
oooooooooooooooo
An Mutti auch einen kleinen o.

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