Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher von der Ostfront an seine Frau und Tochter. Mehr über diese Briefe… |
Liebe Anni u. Moni!
Es regnet in Strömen und weil wir deshalb unseren Dienst etwas früher beendet haben, bleibt endlich mal Zeit ein paar Zeilen in Ruhe und ohne Kerzenlicht zu schreiben. Neues von hier gibt es nicht zu berichten. Der Dienst ist stramm, fast zu stramm für mich, aber es heisst durchhalten. Der Tage beginnt hier schon um 3.45 Uhr und endet gegen 20 Uhr. Dann ist man aber auch so abgekämpft, daß man sich sofort hinlegt und in einen bleiernen Schlaf versinkt. Zeit zum Denken bleibt tagsüber keine, nur abends vor dem einschlafen sind meine Gedanken bei Euch. Sogar Sonntags ist Dienst. Aber man ist hier noch ein paar Kilometer weiter von der Front. Aber wie lange noch? Jeden Tag kann es los gehen und dann gehts rein in die Scheiße. Einige Kameraden die damals mit mir im Lehrgang waren sind schon gefallen. Hoffentlich bleibt das Soldatenglück und mein guter Stern mir treu, denn wir wollen doch später ein gutes Familienleben führen. Gerade habe ich die Bilder vorliegen die du mir geschickt hast. Du glaubst nicht wie ich mich darüber freue, aber gleichzeitig kommt auch das Heimweh nach Euch. Wenn wird denn nun endlich alles vorbei sein, damit man mal wieder Mensch werden kann. Die Hoffnung hält einen hoch, daß es hoffentlich nicht mehr zu lange dauern wird. Schreibe mir bitte viel und oft über Euch, denn dies hält mich hoch und kann in Gedanken mit Euch leben. Wann kommt dein nächster Brief? Nun wird es auch schon langsam dunkel und die Zeit zum schlafengehen kommt, damit man morgen wieder frisch ist. Aus weiter, weiter Ferne grüsst und küst Euch wieder Euer Pappi
Na Monilein süsse oooooooooooooo
Nächster Brief: Der besondere Lehrgang