Feldpost 18: Bei Kerzenlicht nach dem strammen Dienst

Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher
von der Ostfront an seine Frau und Tochter.

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Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
O.U., den 16.7.44

Liebe Anni u. Moni!

Gerade deinen lieben Brief vom 5.7. erhalten. Es ist wiedermal Sonntag und der augenblickliche sehr stramme Dienst lässt es leider nicht zu dir öfter zu schreiben. Aber der Dienst ist nötig da die Landser viel verlernt haben. Deshalb hatten wir auch am heutigen Sonntag Dienst. Deine Befürchtung, daß ich absichtlich nicht öfters schreibe ist nicht richtig. Hätte ich mehr Zeit, würde ich am liebsten jeden Tag schreiben. Nun sitze ich beim flackernden Kerzenlicht im Zelt und tue das, was ich am liebsten mache, nämlich Euch zu schreiben. Dein lieber Brief hat mir wieder so gut getan und würde ich am liebsten jeden Tag so liebe Worte empfangen. Aber leider bekomme ich von dir ja nur wöchentlich einen Brief. Nun hast du ja für einige Zeit Abwechslung gehabt weil Sofie und Rido dort waren und Monilein wird wohl kaum Gelegenheit gehabt haben viel an Pappi zu denken. Wie ich schon schrieb, haben wir augenblicklich sehr strammen Dienst und weiss ich manchmal nicht mehr ob ich ein Männchen oder ein Weibchen bin. Sehr wahrscheinlich will man uns auf etwas vorbereiten. Hoffentlich kannst du mein Gekritzel überhaupt lesen, denn das Licht ist mies. Könnte ich doch bei Euch sein. Meine Gedanken sind immer bei Euch. Behaltet mich lieb und seid für heute wieder tausendmal gegrüsst und geküsst von Eurem Pappi
An Monilein tausend süsse Küsse oooooooooo

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