Feldpost 13: Endlich Briefe im Dreck

Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher
von der Ostfront an seine Frau und Tochter.

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Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
O.U, den 18.6.44

Liebe Anni u. Monilein!

Gestern erhielt ich deine 3 Briefe, und zwar den ausführlichen vom 21.5. und die vom 8. und 10.6. Nun kann ich ja meine trüben Gedanken, mit denen ich einen Monat lang rumgelaufen bin, endlich ad acta legen. Deine Briefe haben mir mein inneres Gleichgewicht wiedergegeben und hat das Leben für mich wieder Sinn und Zweck. Wenn, wie du schreibst, die ganze Angelegenheit nur auf Freundschaft beruht, die durch Langeweile entstanden ist, so bitte ich dich immer daran zu denken, daß auch solche eine Freundschaft seine Grenzen haben muss. Ich verlange von dir nicht, daß du ein Einsiedlerleben führen sollst, du kannst dir richtig Freude machen, aber vergiss nie, daß ich im Dreck liege und daß du Abwechslung genug in unserem süssen Kr### findest. Liebe Anni! Wollen wir damit die ganze Angelegenheit als erledigt betrachten. Ich will jetzt wieder an dich glauben, doch bereite mir keine weitere Enttäuschung, denn darüber würde ich nicht mehr wegkommen. Damit wollen wir unter die Angelegenheit einen Strich machen.
Inzwischen wirst du ja deine beiden Zimmer bezogen haben, die aber kein Unberechtigter betreten darf. Denke an die Klatschbasen in dem Dorf. Du musst mir nun mal umgehend schildern, wie du eingerichtet bist, damit ich mir ein bild machen kann. Die RM 100.- habe ich nicht genommen. Vielleicht hast du dieselben inzwischen wiedergefunden. Die Bilder sind sehr nett und freue ich mich schon auf die anderen. Schreibe bitte oft!
Heute ist wieder Sonntag und inzwischen ist es schon 16 Uhr geworden. Den ganzen Tag wieder mit prüfen, flicken und waschen verknöselt. Nun liege ich vor meinem Zelt um diese Zeilen zu schreiben. Noch 8 Tage und der Lehrgang ist beendet, d.h. wenn ich nicht früher abgestellt werde. Gestern waren auch wieder Abstellungen und habe ich nochmals Glück gehabt. Langsam gewöhnen sich die alten Knochen an den schweren Dienst aber abends ist man zum Umfallen müde und es bleibt keine Zeit ein paar Zeilen zu schreiben. Was macht unser Stropp###? Erzähle ihm immer viel von mir, damit ich nicht aus ihrem Gedächtnis entschwinde. Leider kann ich heute keine Melli beipacken, vielleicht hast du noch eins übrig.
Drückt weiterhin die Daumen und behaltet mich lieb. Tausend liebe Grüsse und Küsse von Eurem Pappi
An Monika ooooooooooooooooooo

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