Feldpost 11: Die Kopfschmerzen

Die Feldpostbriefe des Martin Wilhelm Schumacher
von der Ostfront an seine Frau und Tochter.

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Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Martin Wilhelm Schumacher (1906-1944)
Sonntag, den 4.6.44

Liebe Anni u. Monika!

Der Sonntag geht auch zur Neige und habe ich heute Nachmittag mal frei gehabt. Strümpfe und Taschentücher gewaschen und vor allen Dingen sich selbst mal gesäubert. Nun geht es auf 7 Uhr an und liege vor meinem Zelt um mich noch etwas mit Euch zu unterhalten. Ihr werdet sicher jetzt von Eurem Spaziergang oder aus dem Strandbad zurück sein und Monilein wird jetzt ihr Abendbrot verzehren und anschliessend ins Bettchen gelegt werden. Du wirst in die Gaststube gehen und dich dort noch etwas aufhalten. Ich kann mir ja jetzt alles so gut vorstellen und bin in Gedanken dann immer dabei. Nur werden meine Gedanken immer durch nichterfreulicher Erinnerungen gestört. Ein Grübeln habe ich mir angewöhnt das ich früher nicht gekannt habe. Nur ein recht lieber Brief mit erfreulichem Inhalt wird mir helfen können. Wird derselbe auch kommen? Das innere wehe Gefühl steigt wieder auf und deshalb will ich das Thema wechseln.
Leider habe ich mein grosses Taschenmesser verloren und sieh auch mal zu ob du eines auftreiben kannst. Für ein Päckchen kannst du schon mal folgende Sachen sammeln: Feuersteine, Docht, Rasierklingen, Gehwohl-Salbe und Spalt-Tabletten, da ich in letzter Zeit wieder mit Kopfschmerzen zu tun habe.
Was macht unser Glück? Erinnert sich Moni noch an den Pappi? Wäre die Scheisse doch vorbei, damit wir endlich ein glückliches Familienleben führen könnten. Schreibe bitte oft und viel, denn ich habe eine Aufmunterung sehr nötig. Tausend liebe Grüsse und Küsse von Eurem Pappi
An Monika: ooooooooooooooooooo

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