Schlimme Geschenke

Kinderschutz Die Übergriffe Erwachsener auf das kindliche Geschlechtsteil dominieren wieder die Schlagzeilen. Nehmt doch alle mal die Finger weg!

Auf der Odenwaldschule und in verschiedenen kirchlichen Schulen wurde viele Jahre lang an den Geschlechtsteilen kleiner Jungs manipuliert, der Aufschrei in unserer Gesellschaft war grenzenlos, als das bekannt wurde.

Erst vor Kurzem wurde ein Mädchen auf einer Schultoilette in Berlin von einem Kinderschänder angegangen. Schon die Vorstellung ist grausam: Alleine und ängstlich auf einem stinkenden öffentlichen Klo, die Farbe an den Wänden blättert ab, dazwischen unzählige Tags, schmirgelndes Toilettenpapier – und dann steht da plötzlich wie im Horrorfilm ein Pädophiler. Na klar darf das nicht sein.

Jetzt werden Berlins Schulen abgeriegelt. Von außen, damit keine für die Kinder gefährlichen Personen eindringen können. Auch innen werden die Einrichtungen mit HighTech-Warnfunktionen ausgestattet, um den Schaden durch jugendliche Amokläufer gering zu halten.

Überwachungskameras, geheime Zahlencodes, Alarmeinrichtungen. Schulen sind bald ähnlich gesichert wie Justizvollzugsanstalten oder forensische Abteilungen in der Psychiatrie. Vor der Schule ist eine Tempo-30-Zone eingerichtet, damit es nicht zum Unfall kommen kann, wenn dann doch mal ein Schüler unbetreut in freier Wildbahn unterwegs ist.

Fast alle finden das gut so. Wer will da schon widersprechen, wenn es heißt: „Wir müssen doch die Kinder schützen.“ Und das tun wir mit deutscher Gründlichkeit. Kinder sind unsere Heiligen der Jetztzeit.

Und natürlich wird von Amtswegen eine Ermittlung eingeleitet, wenn ein Baby am Geschlechtsteil blutend in eine Klinik gebracht wird, ganz augenscheinlich durch Dritte verletzt.
Welch schaurige Vorstellung: Das gesunde Baby wird von den Eltern in die Hände eines Fremden gegeben, der dann mit einem Skalpell teilweise ohne Narkose am kleinen Geschlechtsteil schlitzt. Womöglich noch bei Kerzenlicht wie in einem Grusel-Schocker.
Selbstredend wird da die Staatsanwaltschaft aktiv, anschließend verhandelt das Landgericht Köln. Es muss abgewogen werden: Die Unversehrtheit der Heiligtümer der Jetztzeit gegen die Rituale der Vergangenheit. Plötzlich wird die Beschneidung als Körperverletzung gewertet.

Gläubige Muslime und Juden sind gleichermaßen empört. Die Skalpell-Attacke sei doch „ein Geschenk“ an das Kind, ein Verbot der „schwerste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust“.
Auch auf der Odenwaldschule haben Päderasten ihre Übergriffe selbst als „Geschenk“ gewertet. Stammten die Jungs dort doch oft aus zerrütteten Familien und hatten in ihrem bislang kurzen Leben nur wenig Zuneigung erfahren.

Das Gummigesetz

Als ich noch klein war, wollten viele junge Männer nicht zum Bund. Sie bevorzugten Zivildienst, der Bundeswehr fehlten also Soldaten, um sich gegen die Rote Gefahr aufzustellen. Als Folge wurde der Zivildienst verlängert, um ihn so unattraktiver zu machen.

Im Grundgesetz, Artikel 12, steht: „Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen.“ Also hat damals kurzerhand das Verfassungsgericht entschieden, der Begriff „Dauer“ sei nicht unbedingt zeitlich zu verstehen. Bis zum Ende der Wehrpflicht war fortan der Zivildienst länger. 

Für mich war diese Entscheidung sehr verwirrend, hielt ich doch das Grundgesetz für eine wichtige Säule meiner und unserer Welt, die doch nicht so einfach wegen momentaner Soldatenengpässe eingerissen werden konnte. Wurde sie aber.
Heute haben wir eine ähnliche Situation. Quer durch die Reihe wird eine gesetzliche Frauenquote gefordert. Wenn also in einem von der Quote betroffenen Gremium mehr Männer als Frauen sitzen, kann ein potentieller Bewerber, der als Mann auf die Welt kam, diese Position nicht besetzen. Und zwar nur, weil er ein Mann ist.

Im Grundgesetz, Artikel 3, Absatz 3, heißt es: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes (…) benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Eine gesetzliche Quote würde gegen diesen Artikel verstoßen.

Es ist wahr, dass in vielen Positionen und gesellschaftlichen Bereichen Frauen unterrepräsentiert sind, dass sie oft wegen ihres Geschlechtes benachteiligt wurden und werden. Dagegen sollen sie sich auch erfolgreich wehren können. So, wie es das Grundgesetz vorgibt. Eine ganze „Gender-Industrie“ setzt sich inzwischen mit solchen Benachteiligungen auseinander. Gleichstellungsbeauftragte, Frauenbeauftragte etc. pp. Auch gibt es freiwillige Selbstverpflichtungen in Unternehmen oder in Parteien.

Allerdings darf der Gesetzgeber nicht einfach pauschal Männer wegen ihres Geschlechtes benachteiligen, was er durch eine solche Gesetzgebung täte. Oder darf er vielleicht bald doch. Wenn nämlich das Verfassungsgericht demnächst feststellt, dass sich der Begriff „Geschlecht“ nicht unbedingt auf das Mann- und Frausein bezieht.

Gefahr im Flugzeug

Männer, wenn ihr auf einem Flug der Air France oder British Airways künftig keinen Platz mehr bekommt, die Frau hinter euch in der Warteschlange aber sofort einen, dann wundert euch nicht.

Es könnte nämlich sein, dass im Flieger ein unbegleitetes Kind sitzt. Und neben einem solchen dürfen bei der Air France keine alleinreisenden Männer mehr sitzen. Aus Sicherheitsgründen.

Früher hätte man vielleicht gerade dann einen Mann daneben gesetzt. Falls der Balg zum Beispiel mit Geschirr wirft, oder (im unwahrscheinlichen Fall) einer Notlandung eine kräftige Hand benötigt wird, um das Kind aus dem Notausstieg in Sicherheit zu bringen. Vorbei. Männer werden für Kinder inzwischen eher als gefährlich, denn als nützlich angesehen.

Als kleiner Junge durfte ich sogar mal ins Cockpit im Flugzeug. Das war ganz schön aufregend. Auch das ist offenbar vorbei. Schließlich ist der Pilot ja im weiteren Sinne auch alleinreisend.

Der Papst und das Gender

Der Papst mag das anders sehen, aber faktisch gibt es zu viele Menschen auf der Welt. Die Ressourcen werden knapp, immer mehr haben kein Wasser, Essen oder keinen Wohnraum. Andere Lebensformen verschwinden, weil der Mensch sich immer weiter ausbreitet.

Was also tun? Krieg? Ausrottung der in den Augen der jeweils Stärkeren Minderwertigen? Mord, Totschlag? Hatten wir in der Historie eigentlich schon zur Genüge. Tut weh. Schafft Leid. Wollen wir nicht.

Die friedlichste Art Menschen zu reduzieren auf diesem kleinen überbevölkerten Planet besteht darin, keine neuen zu produzieren. Das machen uns die Schwulen und Lesben vor. Vielleicht gibt es gar einen Zusammenhang zwischen Bevölkerungsdichte und der Häufigkeit, mit der sich Männer oder Frauen sexuell dem gleichen Geschlecht zugeneigt fühlen. Das hören die Schwulen nicht gerne. Könnte aber trotzdem sein.

Letztens lief ich über die Motzstraße, vor mir ging ein kleiner Junge mit einem GEW-Luftballon in der Hand, auf dem stand: „Cool, mein Lehrer ist schwul“. Ich dachte mir in dem Moment, dass ich wohl uncool bin.

Jetzt hat sich Papst Benedikt mit der Genderideologie befasst. Und heftige Kritik von allen Seiten, besonders den Schwulen geerntet. Spontan fragte ich mich, was wohl die Gender-Theorie mit Schwulsein zu tun haben könnte. Schließlich soll jeder leben nach seinen Wünschen, sofern er nicht übergriffig ist wie die Gender-Mainstreamerinnen, die fordern, Männer dürften nur noch häkeln und ausschließlich auf ausdrücklichen Wunsch der Frau einen Dübel in die Wand bohren – aber nur, wenn die keine Zeit hat, denn das Bohren eines Loches in eine Wand ist ja ein massiv zu ächtendes Geschlechterstereotyp. Wenn der Mann das dann auf Wunsch trotz des Stereotyps macht, dann ist das „positive Diskriminierung“, gegen die die Gendermainstreamerinnen nicht wirklich etwas haben. Vielleicht sollte man da mal Fieber messen.

folo setzt sich seit Jahren gegen den Gender-Irrsinn ein, gegen die verkniffenen Frauen, die ihre kleinen Töchter mit Bob dem Baumeister quälen, obwohl sich diese nichts inniger wünschen als eine Barbie-Puppe mit Kleidchen, Schminke, Handtäschchen und allen verfügbaren Rollenklischees. Kriegen sie aber nicht.

Aber was hat das mit den Schwulen zu tun? Die Rollenzuteilungen sind bei den Schwulen derart klischeeartig, dass das bei keiner Gleichstellungsbeauftragten dieser Welt durchgehen würde.

Und natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Hormonell, im Körperbau, die einen können Kinder gebähren und konnten die lange Zeit nur machen, wenn die anderen auch ihren Teil leisteten.

Der Wahnsinn, aus Frauen Männer und aus Männern Frauen machen zu wollen, gehört verboten. Weil niemand ein Recht hat, dem anderen geschlechtlich reinzureden. Und wenn einer schwul ist, dann ist das seine Freiheit. Genauso wie die aufgestrapste Blondine keine Reifen wechseln braucht, darf auch nicht der jugendliche Bodybuilder zum Häkeln gezwungen werden. Eine Hure soll eine sein, wenn sie das will. Und der Papst – der muss auch nicht während seines irdischen Lebens das Geschlechtsteil in einen Menschen stecken. Da reden wir ihm ja auch nicht rein.

„Heil Hitler“ im Blätterwald

„Heil Hitler“ verbreitete die Polizei

Offenbar rief jemand in der Nacht zu Freitag in Wedding „Heil Hitler“. Zeugen hörten das und riefen dann auch – allerdings die Polizei. Die Polizei hat am Morgen danach „Heil Hitler“ geschrieben – in ihrer Pressemeldung. Das sah die Berliner Morgenpost und textete unverzüglich ebenfalls „Heil Hitler“. DIE WELT schrieb dann auch gleich „Heil Hitler“ hinterher, wie auch die Berliner Zeitung. Sogar bei Flensburg Online wurde gemeldet, dass in Berlin „Heil Hitler“ gerufen wurde. Nämlich in Wedding. Nachts.

Jetzt ermittelt der Staatsschutz. Aber nur in Wedding. Nicht bei denen, die überall hin „Heil Hitler“ geschrieben haben.

Männer raus aus Prenzlberg!

Es ist die geheime Republik der alleinerziehenden Mütter, die nebeneinander ihre Kinderwägen über den Bürgerinnensteig pressen wie Panzer. Sie haben ihr Einzelkind kurz vor ihrem 40. Geburtstag auf die Welt gedrückt. Jetzt ist es das Heiligtum. Mit Acht-Punkt-Gurten wird es im Kindersitz des CO2-spendenden Geländewagens fixiert. Es bekommt jeden Krempel, den diese Welt für Eltern anbietet, die damit ihr schlechtes Gewissen abbezahlen, weil die Kleinen keinen Pappi haben.

Auf einen Baum klettern? Das geht in Prenzlauer Berg nicht, viel zu gefährlich. Mit anderen Jungs raufen? Nein, bitte keine Gewalt! Fast bis zur Volljährigkeit werden die Jugendlichen von Mutti zur Schule gebracht und wieder abgeholt. Dann kann sicher nichts passieren. Außer vielleicht, dass sich das Kind vor ein Auto wirft oder den Goldenen Schuss setzt, weil es unter dem Übergewicht des mütterlichen Gluckentums seelisch zermalmt wird.

Neuerdings herrscht Aufruhr in der Single-Mütter-Republik. Eine ganze Seite widmet die Berliner Morgenpost dieser Angst. Denn rechts und links der Prenzlauer Allee wurden Kinder belästigt. Von Männern. Wohl von verschiedenen, denn die Beschreibungen unterscheiden sich sehr stark. Aber in jedem Fall von Männern, da sind sich alle sicher. Die Mütter sind wachsam – ganz besonders wachsam. Es werden Schilder aufgehängt: „Warnung an alle, die unseren Kindern zu nahe kommen!“

Laut Morgenpost hat zum Beispiel Iris R. vor ein paar Tagen am Rande des Spielplatzes auf dem Kollwitzplatz einen Mann stehen sehen. „Er hatte offensichtlich kein eigenes Kind dabei“, wird sie zitiert. Dann war er ganz plötzlich verschwunden. Alle Achtung! Ein Mann ohne eigenes Kind am Rande eines Spielplatzes. Er hätte vielleicht besser einen Umweg genommen auf dem Weg ins Frühstückscafe zu seinem Bekannten. Vermutlich nur knapp ist er einer vorläufigen Verhaftung entgangen. Gelyncht wird ja noch nicht. Wie kommt er auch dazu, als Mann ohne Kind in der Nähe eines Spielplatzes zu stehen!

Eine Mutter beschreibt der Reporterin, wie sie ihrem zehnjährigen Sohn untersagt hat, mit Freunden Fußball zu spielen oder sich auf dem Bauspielplatz zu treffen. Der Junge muss es sich jetzt als Couch-Potato vor dem Trivial-TV gemütlich machen. Früher hieß das Stubenarrest. Aber es ist ja nur zu seinem Besten, wenn da draußen alles voll ist von verschiedenen pädophilen Männern.

Was Iris R. und die Morgenpost-Reporterin nicht bedacht haben: Warum kann ein Mann, der Kindern nachstellt, eigentlich nicht auch selbst ein Kind haben? Und wenn dem doch so sein könnte, dann sind die Kinder nicht mal in der Schule, dem Kindergarten, auf dem Spielplatz sicher. Denn der Pädophile könnte ja im Schutze seines eigenen Kindes ganz nahe kommen.

Also bleibt nur eine Lösung: Um wirklich sicher zu gehen, müssen Männer ab 16 Jahren raus aus Prenzlberg. Dann ist wieder Friede, Sicherheit, Beruhigung. Kinder können unbeschwert zur Schule oder in den Kindergarten flanieren, lachen, sich mit Blättern bewerfen, ohne dass ein Mann in Sicht sein könnte. Und wenn sie doch mal einen sehen, dann schreien sie sofort um Hilfe. Der wird dann gleich abtransportiert.

Brot und Spiele – Mit der IKB am Büffet

Gestern beim Eishockey Eisbären Berlin gegen den finnischen Meister in der O2-Arena: Ich war eingeladen in den VIP-Bereich, habe mich ordentlich durchs Büffet gefräst. Alle Tische hatten eine Bezeichnung, wer dort sitzen darf. Etwas unscheinbar, aber doch ganz nah am kulinarischen Zentrum ein Tisch mit der Beschriftung „IKB“. Keiner sitzt dort. Ich stelle mutig meinen Orangensaft ab, mitten in die Finanzkrise.

Plötzlich kommen einige große Herren mit entschlossenem Schritt und grimmiger Miene auf mich zu, setzen sich an den Tisch mit der berüchtigten Bezeichnung und meinem ärmlichen Orangensaft. Obwohl die Eisbären in Führung liegen, glaube ich auf den Gesichtern der Banker eine Mischung aus Wut und Verzweiflung mit einer leichten Prise Gewissen und Scham zu erkennen. Sie schauen nicht auf vom Tisch, sie gucken nicht in die Gesichter der anderen VIP-Gäste.

Ich frage mich, ob sie auch schon mal Cocktails mit Goldstaub getrunken haben, wie das von den Bankern der Wall Street kolportiert wird. Ich glaube, das ist weder gut verträglich, noch lecker, noch macht es glücklich. Sonst würden die Herren dort nicht so verkrampft und verschämt um diesen Tisch kauern. Ich greife beherzt nach meinem Saft und gehe zurück in die Arena zum Spiel.

Von Beulen, Kratzern und wunden Knien

Ich frage mich immer wieder: Waren wir früher auch so? Als wir klein waren. Kinder schauen sich auf der Straße nicht um, sie laufen einfach los. Auf dem Fahrrad versteckt unter einem überdimensionierten Schutzhelm gucken sie nach hinten, nach oben, aber fast nie nach vorne. Sie brauchen das ja auch nicht. Denn hinter ihnen fährt mit Argusaugen Mutti, und passieren kann ihnen eh nichts, dafür haben sie schließlich diesen gigantischen Helm auf. Glauben sie.


[qt:http://www.folo.de/wp-content/uploads/2008/08/dreirad.mov 240 180]
Gefährliche Manöver mit Dreirad 1968 - ohne Helm!

Sogar auf dem Spielplatz rutschen Kleine mit Sturzhelm in den Zuckersand. Im Auto werden sie so stramm in den Kindersitz geschnallt, als würden sie jetzt in den Weltraum geschossen.
Auf einen Baum klettern, das geht gar nicht, viel zu gefährlich. Nur wenn Mutti dabei ist.
Mit 16 werden sie noch zur Schule gebracht und abgeholt. Könnte ja ein Kinderschänder des Weges kommen.

Früher habe ich in Bio mal erfahren, dass der Mensch die Schutzreaktion vor Verbrennungen erst lernen muss. Beim ersten Griff auf die Herdplatte gibt’s noch schmerzhafte Brandblasen, dann ist es gelernt: Is heiß, lieber die Finger weg! Früher bin ich mit dem Fahrrad mit Stützrädern gegen einen Baum im Park gefahren. Hat echt weh getan. Seither schaue ich lieber geradeaus, wenn ich radele. Als Kind bin ich überhaupt oft hingefallen, hatte oft blutige Knie, einige Beulen, zerkratze Arme und Hände. Da kam nie der Rettungswagen. War halt so. Hatten meine Freunde auch. Also habe ich gelernt, nur mit ausreichend Halt auf einem Baum von Ast zu Ast zu steigen. Auf dem Schulweg stand immer ein Exhibitionist, so klassisch mit Regenmantel und nix drunter. Ich habe gelernt, einen Bogen um den zu machen. Ein Boxer hat mich angesprungen und umgeworfen. Ich habe gelernt, freundliche Distanz zu fremden Hunden zu pflegen.

Aber wann werden die Kleinen von heute so etwas lernen? Etwa erst mit dem VW Golf, den sie zum Abitur geschenkt bekommen? Dem Modell mit 24 Airbags, in dem man so sicher sitzt wie einst im Kindersitz – und lediglich aus dem Grund nach vorne gucken muss, weil ein neues Auto ziemlich teuer wäre.

Das Hysterie-Urteil

Es ist nicht so einfach, mal eben das zu verbieten, was ein Drittel der Bevölkerung täglich macht. Es ist auch nicht einfach, jeden Bürgern vor allen erdenklichen Risiken präventiv zu schützen, die er selbst gar nicht eingeht. Wie vor einstürzenden Turnhallendächern im Winter, vor unkonzentrierten Autofahrern, vor der Lautstärke spielender, lachender und zankender Kinder im Hof. All das könnte gesundheitsschädigende Folgen haben. Die Liste lässt sich beliebig verlängern.

Müsste man eigentlich verbieten und mit Bußgeldern versehen. Keine Öffnung von Turnhallen, wenn Schnee liegt, sonst Strafe. Verbot von Autofahrten, die nicht nachweislich dem Lebensunterhalt oder anderen zwingenden Notwendigkeiten dienen, die höher zu bewerten sind als das allgemeine Schutzrecht anderer Menschen, die durch das Auto und/oder seine Abgase geschädigt werden könnten. Kinder dürfen nur bis zu einer bestimmten Dezibel-Zahl zu fest definierten Zeiten orale Laute von sich geben. Sonst ist ein Bußgeld fällig. Im Wiederholungsfall droht eine Herausnahme aus der Familie, wie das heute schon häufig vorkommt, wenn die Eltern mal wieder nicht aufgeräumt haben.

Die, die das kontrollieren, sind die Ordnungsämter, früher hießen sie Blockwarte. Ein Heer von unterbezahlten armen Tropfen, die Tag für Tag, Stunde für Stunde, Strafzettel an Menschen verteilen, dafür, dass diese einfach nur so leben, wie sie das immer getan haben. Im Winter zum Ballspielen in die Turnhalle, die Beziehungsdiskussion am Steuer auf der Fahrt ins Grüne. Oder der immer wiederkehrende lautstarke Abzählreim der Kinder auf dem Hof.

Dann kommt es zur Frage der Verhältnismäßigkeit. Ist der Schutz der menschlichen Gesundheit höher zu bewerten als das Recht auf unkonzentrierte Spaßfahrten mit dem Auto ins Grüne? Diese Spritztour machen ja Menschen nur aus Spaß, zum Genuss. Oder aus Sucht, weil es PS-Junkies sind. Lärm, Feinstaub, Abgase, Verkehrstote, CO2. Durch Individualverkehr sterben aktiv wie passiv mehr Menschen als durch Rauchen. Aber was tut der Gesetzgeber?

Die plötzliche Rauchangst ist eine Hysterie, permanent medial angefeuert. Es wird eine Sau durchs Dorf getrieben, weil das in anderen Ländern ja auch so ist. Vor wenigen Jahrzehnten haben Bundestagsabgeordnete bei ihren Reden geraucht, Richter bestimmt auch im Richterzimmer. In Krankenhäusern, in U-Bahnen, Bussen, es wurde geraucht. Seither hat sich die Zahl der Raucher reduziert auf die Hälfte. Immer weniger gibt es – und auch immer weniger Passivrauch.
Trotzdem wird das Thema so hitzig diskutiert wie nie zuvor, die Gesellschaft wird mit einer Nebensächlichkeit gespalten.

Das jüngste Urteil der Bundesverfassungsgerichts ist ein Dokument dafür, wie durch gesellschaftliche Schaukämpfe Rechtssprechung immer undurchsetzbarer und damit auch beliebig wird. Deutlich wird das auch durch das abweichende Votum des Richters Johannes Masing. Im Gegensatz zu den anderen Richtern, die dem Gesetzgeber ein generelles Gastrorauchverbot geradezu in den Mund legen, hält Masing ein solches für verfassungswidrig. Und begründet dies:

„Der Gesetzgeber kann nicht im Verbotswege das gesellige Beisammensein und Feiern bei Tabak, Speise und Trank völlig aus dem öffentlichen Raum verbannen. Eine solche kompromisslose Untersagung wäre unverhältnismäßig und trüge die Gefahr paternalistischer Bevormundung. “

Habe ich heute eigentlich schon gegen ein Gesetz verstoßen? Vielleicht. Ich weiß es nicht, keiner kann es mehr wissen. Aber heute wird gefeiert. Da wird sich im Zweifel schon ein Vergehen finden.

Verbietet Mädcheninternate!

Seinerzeit gab es mal den Fall einer Frau, die gegen Unternehmen klagte, welche in Stellenanzeigen nicht alle Facetten der Gleichbehandlung berücksichtigt hatten. Schnell hatte die Frau einen Batzen Geld zusammen, bis ein Gericht sie stoppte.

Jetzt hat ein Erzieher geklagt, weil er nicht auf einem Mädcheninternat anfangen kann. Das erste Gericht gab ihm Recht, jetzt ist in einer weiteren Instanz gegen ihn entschieden worden. Schließlich gebe es einen konkreten Grund, warum er als Mann nicht auf einem Mädcheninternat arbeiten dürfe: Die Erzieherinnen kämen dort ja auch mit der Intimsphäre der Mädchen in Berührung.


Dafür bin ich noch zu jung
Historische Spielkarte als unsinniges Symbolfoto

Ein Argument, das eigentlich genau so auch für gemischtgeschlechtliche Internate gilt. Auch da sind Mädchen, auch die haben eine Intimsphäre. Auf den ersten Blick ist das aktuelle Urteil logisch, auf den zweiten nicht mehr. Abgesehen davon, dass Jungs sich ja auch mit ihren intimen Themen sehr häufig an Frauen wenden müssen, die numerisch den Erziehungssektor dominieren.

Interessanter wäre eine andere Konstruktion gewesen: Ein Junge, dessen Eltern mit Berufung auf den Gleichbehandlungsgrundsatz einklagen, dass ihr Sohn als Schüler auf ein Mädcheninternat gehen darf. Was würde sich da wohl ein Gericht einfallen lassen, um die Ablehnung rechtlich zu untermauern? Dass Mädchen generell Schutzräume vor männlichen Wesen benötigen? Wäre ja auch diskrimierend. Dass es das Wesen eines Mädcheninternats ist, dass dort keine Jungs sind? Auch nicht wirklich schlüssig, da man ansonsten irgendeine Position in einem Unternehmen so beschreibt, dass sie vom Wesen her für Männer ausgerichtet ist. Dann könnte man weibliche Bewerbungen pauschal ablehnen.

Eigentlich müssten Mädcheninternate verboten werden, wenn die Gleichmachereiparagrafen ernst genommen würden.